FDP im Gespräch mit der Winzergenossenschaft Kraichgau
Landtagsabgeordneter Erik Schweickert besuchte das Weingut Fellini
Bei einem Besuch im Rauenberger Weingut Fellini informierten der FDP-Landtagsabgeordnete Prof. Dr. Erik Schweickert und Bundestagskandidat Dr. Jens Brandenburg sich über die Situation und die Anliegen der hiesigen Winzer. Als Professor für internationale Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim und Präsident des Bundes Deutscher Oenologen liegt Schweickert dies am Herzen. Im Gespräch mit den Freidemokraten sprachen der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Kraichgau Carsten Wipfler und Weingut-Inhaber Bernhard Fellhauer sich dafür aus, einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen durch geschützte Herkunftsbezeichnungen und eine Öffnung der Teilnahme am Fasswein-Markt.
Bei der Rebflurbereinigung in Rauenberg und Dielheim dränge, so Wipfler und Fellhauer, die Zeit. „Wenn sich dort erst einmal ein Flora- und Fauna-Habitat gebildet haben, wird die Rebflurbereinigung nicht mehr möglich sein“, mahnte Fellhauer. Beide sprachen sich dafür aus, brachliegende Grundstücke zwecks besserer Bewirtschaftung zusammenzulegen, denn nur so werde der Weinbau sich noch lohnen. Die Frage der weiteren Verwendung des Rebanbau-Bodens könne vor allem dann ein Problem werden, wenn ein Flurstück an uneinige Erbengemeinschaften falle.
Um die Zukunft des Weinbaus in Rauenberg und der Region zu sichern, sei aber nicht nur die Rebflurbereinigung nötig. „Es fehlt an ausgebildetem Nachwuchs auch bei den Beamten, die Bodenprüfungen durchführen“, klagte Wipfler. Und Fellhauer ergänzte, dass er trotz schwierigster Wetterbedingungen im vergangenen Jahr durch einen umso höheren Pflegeaufwand und durch mühsame manuelle Auslese der Trauben einen tollen Wein-Jahrgang erzielen konnte. Die jetzige Bundesarbeitsministerin Nahles lege den Winzern dabei aber Steine in den Weg, indem sie für Ausnahmen von der Arbeitszeitregelung eine mehrwöchige Antragsfrist verlange. „Es ist schlicht und einfach nicht möglich, vier Wochen im Voraus das Wetter zu kennen und zu wissen, für wann man eine Arbeitszeit-Ausnahmeregelung beantragen muss, damit die Ernte nicht kaputtgeht!“, schimpfte der Weingut-Inhaber.
Erik Schweickert sah dies ebenso und wies darauf hin, dass die FDP für den Einsatz von Saisonarbeitern im Weinbau und auch in der Gastronomie für flexiblere Arbeitszeiten plädiere.
Wipfler und Fellhauer ergänzten, dass viele Flüchtlinge gerne in der Landwirtschaft arbeiten würden, dies aber wegen bürokratischer Hemmnisse nicht dürften. Und wer im Weinbau oder in der Landwirtschaft einem Flüchtling eine Ausbildungsstelle geben wolle, habe als Arbeitgeber keine Planungssicherheit. Denn es drohe eine Abschiebung des Auszubildenden in sein Herkunftsland. Nur schulische Ausbildungen seien währenddessen von Abschiebung befreit. Und dies gelte bei dualen Ausbildungsgängen nur für den Blockunterricht, aber nicht für die Praxisphasen.
Die Freien Demokraten Schweickert und Brandenburg teilten die Bedenken. Die FDP-Landtagsfraktion hat bereits beantragt, Auszubildende grundsätzlich nicht abzuschieben und ihnen auch für die Dauer von zwei Jahren nach Ausbildungsabschluss ein Bleiberecht zu geben. Denn Ausbildung und Berufstätigkeit seien wesentlicher Bestandteil der Integration.
Auch die Fördermittel der EU für Winzer waren Thema des Treffens. Wipfler forderte, diese langfristig planbar zu gestalten. Seitens der FDP sprach Schweickert sich für das „Zwei-Säulen-Modell“ der Förderung durch die EU aus, wobei die erste Säule Direktzahlungen an Landwirte beinhaltet und die zweite auf die Entwicklung des ländlichen Raums zielt. Abschließend dankten FDP-Ortsverbandsvorsitzender Rüdiger Haas und der Rauenberger Stadtrat Jürgen Abt den Teilnehmern für deren Kommen und die fruchtbaren Gespräche.