Pascal Kober: „Freiheit beinhaltet Verantwortung!“

FDP-Bundestagsabgeordneter sprach zum liberalen und christlichen Menschenbild

Pascal Kober MdB (Foto: DBT / Thomas Koehler)

Der FDP-Bundestagsabgeordnete und evangelische Pfarrer Pascal Kober hielt vor Weihnachten einen Online-Vortrag über das liberale und christliche Menschenbild und die geistesgeschichtlichen Wurzeln des Liberalismus. Eingeladen dazu hatte der FDP-Landtagskandidat im Wahlkreis 37 (Wiesloch) und Wieslocher Ortsverbandsvorsitzende Prof. Dr. Thorsten Krings. Dieser erläuterte in seiner Einführung, dass gerade die Vorweihnachtszeit eine schöne Gelegenheit sei, den Blick einmal nach innen zu richten und sich auf die eigenen Werte zu besinnen.

FDP-Landtagskandidat Prof. Dr. Thorsten Krings (Foto: Thorsten Krings)

Ausgehend von der amerikanischen Revolution legte Pascal Kober dar, dass im liberalen wie auch im modernen christlichen Weltbild das Individuum und seine Freiheit und Einzigartigkeit im Mittelpunkt stehen. Im Liberalismus ist daher auch das Eigeninteresse die einzige Legimitation für politisches Handeln des Bürgers, also das individuelle Streben nach Glück, wie es die US-amerikanische Verfassung postuliert. Gleichzeitig darf jedoch dieses Streben nach Glück nicht die Interessen anderer Bürger gefährden. Freiheit in einem liberalen Sinne ist also nicht mit Egoismus gleichzusetzen, sondern bringt zum Ausdruck, dass Freiheit immer auch Verantwortung beinhaltet. Sinn eines liberalen Staates ist es, diese Freiheitsrechte des Einzelnen zu schützen. Dabei geht es zum einen um „Freiheit von“, also um die Abschaffung von Restriktionen, die diese Freiheit einschränken. Jeder Mensch muss die Gestaltungsfreiheit für seinen Lebensentwurf haben, solange er damit nicht die Freiheitsrechte anderer gefährdet. Das spricht erst einmal für eine möglichst geringe Dimension staatlicher Einmischung. Doch die „Freiheit zu“, also das Ermöglichen, ist im Liberalismus ebenfalls eine wichtige Komponente und erzeugt ein Spannungsfeld politischen Handelns. Hinzu kommt, dass im Liberalismus jeder Mensch die gleichen Rechte hat und eine faire und freie gesellschaftliche Teilhabe für jeden möglich sein muss.

Pascal Kober wies darauf hin, dass die Gründerväter der USA postulierten, dass der Mensch nach mehr als nach ökonomischer Freiheit strebt, nämlich nach Individualität und Selbstverwirklichung. Diese Selbstverwirklichung erhält der Mensch dadurch, dass er dort, wo seine Neigungen und Talente liegen, Leistung erbringen kann und sich weiterentwickelt. Hier schließt sich dann der Kreis zum christlichen Menschenbild. Nach christlichem Verständnis ist der Mensch ein Geschöpf und Abbild Gottes. Daraus leitet sich seine Würde und die Unverletzlichkeit seines Lebens ab.  In der intensiv geführten anschließenden Diskussion ging es dann schwerpunktmäßig darum, welche Einschränkungen individueller Freiheitsrechte im Rahmen der Corona-Pandemie mit einem liberalen Staatsverständnis vereinbar sind. Pascal Kober erläuterte, dass Einschränkungen im gesamtgesellschaftlichen Interesse notwendig seien. Vor allem aber kritisierte er, dass die Regierung seit vielen Monaten Entscheidungen per Verordnung und ohne Beteiligung des Parlaments trifft. Hierbei stelle sich die Frage, ob die Entscheidungsprozesse in dieser Art mit einer liberalen Demokratie vereinbar sind.